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Frage zum Mindestlohn, Anmerkung zur Pedition

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Beiträge: 23
Themenstarter
(@peter-flindt)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Hallo,
(folgendes hat nichts speziell mit der Corona-Problematik zu tun)

bei der heutigen VK-Vernetzung ging es auch um eine Petition "Es reicht!" Wo es u.A. um eine Erhöhung des Mindestlohnes geht und ich mich enthalten habe. Wenn die Petition aktiviert wird, werde ich diese zwar unterstützen, an 3 Punkten habe ich dennoch gewisse eher theoretische Probleme:

1) Mindestlohn 13€ oder auch 1.200€ Grundsicherung.
Ich habe hier irgendwie ein Problem mit denjenigen, die z.B. 13,25€ verdienen.
Ja, ich weiß, egal wo man da auch immer eine Grenze zieht, es wird immer jemanden geben, der nur ein paar Cent darüber ist.

2) Der Mindestlohn beträgt im Moment 9,82€ (wenn ich richtig informiert bin). 
Diese 9,82€ entsprechen 10 Pakete Milch im Einkaufswagen (leicht gerundet).
13€ müssten also 13 Pakete Milch im Einkaufswagen entsprechen.
Ist dem wirklich so? Vielleicht in dem Monat nach der Einführung, aber so nach einem halbe Jahr? Oder sind es dann wieder nur 10? (Ich glaube nicht, dass das durch die Inflationsrate angezeigt wird)

3) Ich setze in folgendem voraus, dass ich in keiner Weise irgendetwas gegen die entsprechenden Arbeitskräfte habe, ganz im Gegenteil, aber dennoch, eine Erhöhung in nur einem EU Land ist vielleicht auch nicht ganz so gut.

Mein Ansatz? Ich habe keine Ahnung was man da genau machen könnte, Aber wenn der Mindestlohn wegen steigenden Kosten erhöht wird. Sollte man sich vielleicht mal überlegen, irgendwie den Hebel bei den Kosten anzusetzen.

Peter

2 Antworten
Beiträge: 4
(@karlmahlstedt)
New Member
Beigetreten: Vor 3 Jahren

Hallo Peter,

hier kommt jetzt eine Erwiderung:

 

Zu 1) Wieso sollte jemand, der 13,25 Euro verdient, Probleme mit einem Mindestlohn von 13 Euro kriegen?? Der verdient nach Einführung genauso viel wie vorher.

 

Zu 2) Ich habe keine Ahnung, wie sich der Milchpreis demnächst entwickelt und auch keine Ahnung, wieviel Inflation wir irgendwann kriegen. Wir können einen Mindestlohn nur am IST-ZUSTAND fixieren und dazu erscheinen mir 13 Euro stündlich zumindest in Vollzeit halbwegs auskömmlich. Natürlich sind die 13 Euro nicht für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt, je nach Inflation sind irgendwann weitere Anpassungen geboten.

 

Zu 3) Den Einwand, eine Mindestlohnerhöhung in nur einem EU-Land verschlechtere Deutschlands Konkurrenzfähigkeit finde ich am schwerwiegendsten.

Vorweg: Die EU-Länder sollten einander nicht kaputt konkurrieren.

Hier kommt Deutschland eine Sonderrolle zu, weil nach der Einführung von Hartz4 und damit einhergehenden Verpflichtung, jede Arbeit anzunehmen, gerade im Niedriglohnsektor die Löhne dramatisch  abstürzten und auch das Gesamtlohnniveau über viele Jahre stagnierte. In Nachbarökonomien, wie Frankreich, Italien, Spanien oder auch Griechenland war das nicht der Fall, da stiegen die Löhne weiter. Auf diese Weise hat sich Deutschland einen Wettbewerbsvorteil erschlichen, der zu fulminanten Exportüberschüssen führte, die sich in entsprechenden Importüberschüssen dieser Nachbarökonomien spiegelte, was neben Überschuldung dieser Länder (und nicht nur des Staates) dort vor allem zu Jugendarbeitslosigkeit führte. Man könnte die deutsche Wirtschaft seitdem eine Zombi-Ökonomie nennen, die den Nachbarökonomien die Lebenskraft aussaugt. Die sich allerdings überwiegend nur in kapitalistischen Profiten abbildet, normale Arbeiter haben eher wenig davon.

Durch höhere Löhne in Deutschland wird diese schäbige Wettbewerbsverzerrung wieder beseitigt, die erwähnten Nachbarökonomien kriegen wieder mehr Luft zum Atmen und auch den osteuropäischen Staaten tut es gut, wo die Löhne generell noch niedriger sind als in Deutschland und dadurch Spielraum für dringend gebotene Lohnerhöhungen entsteht.

Und außerdem wird bei uns dadurch die Binnenkonjunktur belebt, was hoffentlich auch zu höheren Importen aus diesen Ländern führt, so dass sich die Handelsbilanzen und Leistungsbilanzen endlich mal wieder ausgleichen.

 

 

 

 

  

Antwort
Beiträge: 23
Themenstarter
(@peter-flindt)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Zu 1)
Wenn es bei Hartz 4, Mindestlohn usw. um "sozial benachteiligte" geht, oder wie man das auch immer nennen mag, es gibt eben immer diejenigen, die nur minimal darüber sind und im Grunde genommen genau so benachteiligt sind.
Zu 2)
Ich hätte auch ein Flasche Cola, ein Packung Tomaten oder allgemein die Ware X nehmen können.
Es kommt, nach meiner Meinung nicht von ungefähr, dass die Forderungen zu Hartz 4, Mindestlohn etc. immer höher werden, obwohl der jeweilige Beträge schon an die Inflationsrate angepasst werden. Es ist eben nur mein Gefühl, dass ein Erhöhung in diesen Bereichen in kürzester Zeit wieder aufgesogen wird, aber ohne das es Vorteile für den Einzelnen bringt.

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